Schlechte Verlierer? Schweiz will uns Kombi wegnehmen

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Österreich jubelt über drei Kombi-Medaillen. Die Schweiz jammert nach der Nullnummer seiner Herren über den WM-Bewerb, will ihn loswerden.

Auf Bronze von Ricarda Haaser folgen Silber von Marco Schwarz und Bronze von Haasers Bruder Raphael. Zwei Rennen, drei Medaillen. Dem krisengebeutelten ÖSV-Team gelingt der (fast) perfekte WM-Start.

Die dominante Schweiz jubelte am Montag noch über Silber von Wendy Holdener, geht tags darauf aber leer aus. Die Eidgenossen rutschen im Medaillenspiegel hinter Österreich auf Platz vier zurück. Den Führenden im Nationencup scheint das so gar nicht zu schmecken. So stellen die verbitterten Stars unserer Nachbarn im Anschluss an das Rennen die Sinnhaftigkeit des Kombi-Bewerbs in Frage.

Superstar Marco Odermatt nützt den Super-G quasi für eine Trainingsfahrt für das Spezialrennen, kritisiert dann: “Eine Kombination ist für mich mit einer Abfahrt verbunden, nicht mit einem Super-G. Es wäre gut, wenn das die letzte Kombination gewesen ist. Das würde niemandem wehtun.”

Odermatt schimpft, die Kombi ergebe nur Sinn, wenn es eine “ernsthafte Disziplin” sei. Das impliziert, dass der 25-Jährige die Kombi nicht ernstnimmt. 

Auch Stefan Rogentin kritisierte das WM-Format der Kombi: “Als Speedfahrer kannst du in einem Super-G kaum mehr einen Vorsprung rausholen.” Seinen Verzicht auf den Slalom begründete der Zweitplatzierte von Wengen damit, seinen Fokus nun voll auf den “richtigen Super-G” legen zu wollen. Die gleiche Entscheidung hatten nach dem Kombi-Super-G auch neun andere Fahrer gefällt – darunter Mitfavorit Aleksander Kilde, der seine Hand schonen wollte. Dabei sei erwähnt, dass Weltcup-Dominator Kilde seine eigentlich starke Spezialdisziplin langsamer als die Österreicher Schwarz und Haaser absolviert, im Slalom daher wohl chancenlos gewesen wäre.

Sogar Justin Murisier, der in der Kombi seine wohl einzige Chance auf eine WM-Medaille nicht nutzen kann, äußert sich nach dem Rennen kritisch. “Wir trainieren nur in den zwei Tagen vor dem Wettkampf etwas Slalom. Es zeigt doch, dass es nicht professionell ist und keinen Sinn macht.” Murisiers klare Meinung: “Wir sollten uns auf die richtigen Disziplinen fokussieren und Parallelrennen und Kombi weglassen.”

Murisier fädelt im Slalom bereits beim ersten Tor ein. Der Ärger so kurz nach dem enttäuschenden Rennen ist nur allzu verständlich. Der eine oder andere Trainingstag mehr wäre wohl dennoch nicht schlecht gewesen …

Einige Verfechter scheint die Kombination noch zu haben. “Also besonders aus österreichischer Sicht wäre es gut, wenn es weitergehen würde”, sagt der Silberne Schwarz. Und auch Weltmeister Alexis Pinturault erklärt: “Ich bin ein Verteidiger der Kombination. Die Disziplin kann sehr spannend sein.” Gleichzeitig gibt aber auch der Franzose zu bedenken: “Wenn es immer weniger Rennen gibt, ist es auch klar, dass es immer weniger Fahrer gibt.”

Schwarz präzisiert am Abend im ORF-Studio: “Natürlich wird sie von einigen Personen belächelt. Aber es geht um den komplettesten Skifahrer. Da muss man zuerst einmal gewinnen.”

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