HCirV-1 – 1. Patientin mit neuartigem Virus infiziert

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Circoviren infizierten bislang Tiere. Nun wurde in Frankreich die erste menschliche Infektion bekannt. Das Virus befällt die Leber.

Circoviren waren bisher nur aus der Tierwelt bekannt. Medizinern des Pariser Instituts Pasteur liegt nun jedoch der erste Fall einer menschlichen Infektion vor. Das Pariser Institut Pasteur meldet den ersten bekannten Vertreter der Circoviren, der auch Menschen krank machen kann. Die Mediziner gaben der Virusvariante vorläufig den Namen humaner Circovirus (HCirV-1) und verdeutlichen damit die Gefahr für den Menschen. 

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Als Circoviren wird eine Reihe von kleinen, hochresistenten DNA-Viren bezeichnet. Entdeckt wurden sie bei Tieren im Jahre 1974. Die Viren befielen insbesondere verschiedene Vogelarten und Schweine, wo sie Atemwegs-, Nieren-, Haut- und Fortpflanzungsprobleme verursachten. Für den Menschen galten sie als harmlos. Dieser Umstand bedarf nun wohl einer Änderung.

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Mediziner stießen bei einer 61-jährigen Patientin aus Paris jüngst auf eine neue Art des Circovirus, der auch Menschen krank machen kann. In Behandlung stand die Patientin aufgrund ungeklärter Nierenprobleme. In der Pressemitteilung des Forschungszentrums Pasteur erklärt der Virologe Marc Eloit, Mitautor der Studie: “Die Patientin hatte eine ungeklärte chronische Hepatitis (Leberentzündung) mit wenigen Symptomen. Sie hatte 17 Jahre zuvor eine Herz-Lungen-Transplantation erhalten und war seitdem regelmäßig überwacht worden. Wir hatten über mehrere Jahre hinweg Zugang zu einer großen Anzahl von Proben und konnten so dieses neuartige Virus identifizieren, was völlig unerwartet war”.

Gelungen ist die Entdeckung des neuartigen Circovirus mittels computergestützter Algorithmen: Gewebeproben der Patientin wurden mit Gensequenzen bekannter Mikroben verglichen, fündig wurde man dabei nicht. Schlussendlich stieß man auf eine Gensequenz unbekannter Herkunft, die sich als neuartiges Circovirus entpuppte. Das Virus befällt menschliche Leberzellen, vermehrt sich in ihnen und zerstört sie schließlich, wenn alle darin enthaltenen Ressourcen erloschen sind. Mittels einer antiviralen Behandlung konnten die Erreger wieder vernichtet werden.

Die Symptome der betroffenen Patientin aus Paris blieben laut den Medizinern mild. Welche Symptome die Patientin genau aufwies, verschwiegen die Mediziner jedoch. Laut Lehrbuch gehören zu den Symptomen einer chronischen Hepatitis:

• allgemeines Unwohlsein

• Appetitlosigkeit

• Fieber

• Müdigkeit

• Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen

• Gelbsucht (Haut und Augen färben sich gelb)

Hier tappen die Mediziner noch im Dunkeln. Die Übertragung von Tierviren auf den Menschen ist kein Novum, doch komme in Europa nur sehr selten vor. Der Ursprung des Virus – ob er beim Menschen zirkuliert oder von Tieren stammt – ist daher noch nicht geklärt. Auch das Rätsel zum Ursprung der Infektion bleibt ungelöst. Die Mediziner vermuten jedoch, dass das Virus möglicherweise durch ein Nahrungsmittel in den Körper gelangt ist.

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Auch hier können die Mediziner aus Paris keine finalen Antworten liefern. Es bleibt ungeklärt, ob das Virus über Nahrungsmittel, Körperflüssigkeiten oder gar die Atemluft zu einer Ansteckung führen kann. Die Mediziner entwickelten hingegen bereit einen PCR-Test für das neue Virus. Der Test steht der medizinischen Gemeinschaft zur Verfügung und kann nun auch bei anderen Fällen ungeklärter Hepatitis leicht durchgeführt werden.

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