Luftangriffe auf Syrien – heftige Vorwürfe gegen Türkei

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Nach der Erdbeben-Katastrophe sind Tausende Opfer zu beklagen. Eine Hilfsorganisation erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die Türkei.

Über 8000 Menschen sind nach dem Erdbeben mit dem Epizentrum im Süden der Türkei ums Leben gekommen, die humanitäre Katastrophe ist groß, Hilfe hat noch nicht alle Gebiete erreicht. Dennoch soll die Türkei den von Kurden bewohnten Norden Syriens weiterhin bombardieren. Dies berichtet eine Mitarbeiterin der Hilfsorganisation “Kurdischer Roter Halbmond” am Dienstagabend gegenüber einer Spezialsendung des ZDF. “Wir haben gestern Nacht noch mal Nachbeben gehabt, und trotzdem wurden weiter türkische Luftangriffe geflogen.” Und dies in einer Gegend, die “schwer betroffen war von den Erdbeben und die vorher schon auch von den Luftangriffen schwer in Mitleidenschaft gezogen worden war”.

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Für die Situation im Norden Syriens kommt erschwerend hinzu, dass der Verkehr über den einzigen offenen Grenzübergang von der Türkei nach Syrien, Bab al-Hawa, wegen Schäden an einer Straße gestört sei, sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Dienstag in New York.

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Angesichts dieser verzögerten Lieferungen von humanitärer Hilfe nach Nordsyrien haben die Vereinten Nationen eine Lösung angemahnt. “Dies ist eine Gelegenheit, die Politik beiseitezulassen und sich auf das zu konzentrieren, was dringend benötigt wird, um Männern, Frauen und Kindern zu helfen, deren Leben durch eines der schwersten Erdbeben seit langem zerstört wurde, und wir hoffen, dass alle das im Hinterkopf behalten.”

Die syrische Regierung und ihr Verbündeter Russland hatten in den vergangenen Jahren einen entsprechenden UN-Hilfsmechanismus mit mehreren Übergängen Schritt für Schritt verkleinert, bis nur noch Bab al-Hawa übrig blieb. Der Grund dafür ist, dass weite Teile auf der nordsyrischen Seite der Grenze in den Händen von Rebellen sind und Damaskus diese einhegen will. Der syrische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Bassam Sabbagh, bekräftigte am Dienstag erneut, dass humanitäre Hilfe innerhalb Syriens durch Gebiete fließen sollte, die von der Regierung kontrolliert werden. Weitere Grenzübergänge von Rebellengebieten in die Türkei sollten nicht autorisiert werden.

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Der Leiter des Syrien-Programms der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, Mark Schakal, drängt darauf, “so schnell wie möglich” Hilfe nach Syrien zu schicken. Schakal befürchtet, dass die lokalen und internationalen Hilfsorganisationen mit der Situation in Syrien überfordert sein werden. Dort herrscht seit zwölf Jahren Bürgerkrieg, Rebellen, Dschihadisten, kurdische Kräfte und Regierungstruppen stehen sich gegenüber, Machthaber Baschar al-Assad wird von Russland und dem Iran unterstützt und vom Westen geächtet.

Die Hilfe für Syrien sei besonders dringend, da “die Lage der Bevölkerung bereits vor dem Erdbeben dramatisch war”, sagt Raphaël Pitti von der französischen Nichtregierungsorganisation Mehad.

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