Während sich der erste Jahrestag des Russischen Angriffskrieges nähert, warnt die US-Regierung die ukrainische Führung. Demnach steht sie vor einem kritischen Moment, der den Verlauf des Krieges ändern könnte.
Darüber berichtet die US-Tageszeitung „The Washington Post“. Das Weiße Haus gehe davon aus, dass Russland im Frühjahr eine Offensive starten wird. Mit einer Gegenoffensive könnte Kiew verlorene Gebiete zurückgewinnen, daher seien die kommenden Monate entscheidend.
Was Russland in die Hände spieltUS-Militäranalysten zufolge wird es schwierig sein, die Stadt Bachmut in der Region Donezk, in der seit vielen Monaten gekämpft wird, zu verteidigen und gleichzeitig eine Gegenoffensive zu starten, um Gebiete zurückzugewinnen. Laut den Quellen der „Washington Post“ würde es Moskau in die Hände spielen, wenn Kiew überall kämpft, wo Russland seine Truppen hinschickt.
USA erhöhen Druck auf KiewDie Vereinigten Staaten haben den Druck auf die Ukraine erhöht, da es künftig schwieriger sein könnte, Kiew in selbem Ausmaß zu unterstützen. Denn dafür muss der Kongress den gleichen Betrag wie zuvor gewähren. Am Jahrestag des Krieges soll dann das neue US-Hilfspaket angekündigt werden – zusammen mit neuen Sanktionen gegen Moskau.
London: Viele russische Angriffe in Ukraine, aber wenig ErfolgIndes mehren sich die Anzeichen, dass die russische Offensive bereits beginnen soll. Nach britischer Einschätzung greifen russische Truppen an mehreren Stellen in der Ukraine an, kommen aber weiterhin nicht recht voran. „Das aktuelle operative Bild legt nahe, dass den russischen Kräften in den meisten Frontabschnitten der Vormarsch befohlen wird“, teilte das Verteidigungsministerium in London am Dienstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Allerdings könnten sie an keiner Stelle genügend Kampfkraft bündeln, „um eine entscheidende Wirkung zu erzielen“.
Die Söldnergruppe Wagner habe zuletzt weitere Geländegewinne im Norden der heftig umkämpften Stadt Bachmut im ostukrainischen Gebiet Donezk erzielt, hieß es. Die Einheiten seien vermutlich in das Dorf Krasna Hora eingedrungen. Im Süden der Stadt hingegen hätten russische Kräfte wenig Fortschritt gemacht. Die ukrainischen Truppen leisteten Widerstand, hieß es. Auch im Bereich der Städte Kreminna und Swatowe im Gebiet Luhansk würden russische Einheiten angreifen, die örtlichen Attacken seien aber zu gering, um einen wichtigen Durchbruch zu erzielen, so das britische Ministerium.