Erste US-Rakete verfehlte bei Abschuss von Flugobjekt das Ziel

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Washington/Bukarest/Chișinău – Beim Abschuss eines rätselhaften Flugobjekts über den USA ist am Sonntag nicht alles rund gelaufen: Wie US-Vertreter am Dienstag einräumten, verfehlte der Pilot eines Kampfjets vom Typ F-16 mit der ersten Rakete das Ziel. “Uns ist bekannt, dass die erste am Sonntag abgefeuerte Rakete das Ziel verfehlt hat”, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby, in Washington zu Journalisten.

Die Rakete sei “direkt” in den Huron See an der Grenze zwischen den USA und Kanada gefallen. US-Generalstabschef Mike Milley sagte in Brüssel, die Rakete sei “harmlos in das Wasser des Huron-Sees gefallen”. Ganz billig war der Fehlschuss nicht: Eine Rakete vom eingesetzten Typ Sidewinder kostet mindestens 400.000 Dollar, umgerechnet rund 375.000 Euro. Die zweite abgefeuerte Rakete traf dann ihr Ziel.

USA sehen bisher keinen China-Konnex

US-Kampfjets hatten Ende vergangener Woche über dem US-Bundesstaat Alaska, über Kanada und über dem Huron-See an drei Tagen drei Flugobjekte abgeschossen. Die Einsätze des US-Militärs erfolgten nach dem Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons über der US-Ostküste am 4. Februar.

Über die drei anderen Flugobjekte ist bisher wenig bekannt, die Überreste konnten bisher noch nicht geborgen werden. Kirby sagte am Dienstag, bisher weise nichts darauf hin, dass die Objekte Teil von Chinas “Spionageballon-Programm” gewesen seien oder dass sie “definitiv” ausländischer Spionage gedient hätten. Es könnte sich letztlich um Ballons handeln, “die ganz einfach mit kommerziellen oder Forschungseinrichtungen verbunden und deswegen harmlos waren”.

“Ballonartiges Flugobjekt” über Rumänien und Moldau

Auch die rumänischen und moldauischen Behörden rätseln über ein “ballonartiges” unbekanntes Flugobjekt, das am Dienstag im Luftraum der beiden Nachbarländer aufgetaucht war. Beide Länder gaben an, ein Objekt geortet zu haben, dessen Eigenschaften denen eines Wetterballons ähnlich seien. Wie die Behörden in Chișinău am Abend meldeten, war dies der Grund für eine mehrstündige Luftraumsperre über Moldau am Nachmittag.

Das rumänische Verteidigungsministerium gab am frühen Nachmittag in einer Aussendung bekannt, dass die Luftraumüberwachungssysteme gegen 12.30 Uhr Ortszeit im Südosten des Landes ein “ballonartiges unbekanntes Flugobjekt in etwa 11.000 Meter Höhe” angezeigt haben. Die Merkmale des Objekts hätten weitgehend jenen eines Wetterballons entsprochen. Man habe zwei Kampfjets vom Typ MiG21 Lancer aufsteigen lassen, die das unidentifizierte Flugobjekt jedoch weder sichten noch auf ihren Radaren orten konnten und daher nach dreißig Minuten wieder zum Luftwaffenstützpunkt Festesti zurückkehrten.

Fast zeitgleich ließen die Behörden in Chișinău den Luftraum über Moldau für mehrere Stunden sperren. Am Abend stellte sich heraus, dass die Ursache für die Sperre ein ähnlicher Vorfall war. Die moldauische Behörde für Zivilluftfahrt gab bekannt, die mehrstündige Luftraumsperre wegen eines “unbekannten, einem Wetterballon ähnlichen Flugobjekts” angeordnet zu haben, das unweit der an der Grenze zur Ukraine liegenden Stadt Soroca geortet worden sei.

Herkunft unklar

Woher das rätselhafte Flugobjekt stammt, ist nicht bekannt. Ebenso unklar ist, ob es sich um ein oder mehrere Flugobjekte gehandelt hat, da sich die Vorfälle in beiden Ländern fast zeitgleich, allerdings in einigen hundert Kilometern Entfernung, abspielten.

Zuvor war gemutmaßt worden, die Luftraumsperre hänge mit der Warnung der moldauischen Staatspräsidentin Maia Sandu über russische Pläne zur Destabilisierung der demokratischen Ordnung im Land zusammenhängen. (APA, 14.2.2023)

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