Zwei Männer sollen eine 20-Jährige in Floridsdorf vergewaltigt und getötet haben. Vor Gericht zeigte der Erstangeklagte keinen Funken Reue.
“Sie haben sie zu Tode vergewaltigt”, sechs Worte der Anklägerin, die Montagvormittag für Entsetzen im voll besetzten Verhandlungssaal am Wiener Landesgericht sorgten. Zwei Männer müssen sich hier für eine entsetzliche Tat im Frühsommer des Jahres 2022 verantworten, die ihre Freundin Samantha nicht überlebt hat.
Wie berichtet, soll die junge Frau in einer 36 Quadratmeter kleinen Floridsdorfer Wohnung misshandelt und vergewaltigt worden sein. Den Erstangeklagten, Fabian W., 26, hatte sie via Facebook kennengelernt. Laut Anklageschrift sei “Freundschaft plus” daraus geworden. Nach einer Firmenfeier sei an jenem verhängnisvollen Abend des 18.6.2022 auch noch sein 31-jähriger Mitbewohner Manuel H. (Fabian W. hatte den Obdachlosen bei sich einziehen lassen) mit von der Partie gewesen. Man trank zu dritt eine Flasche Jägermeister, später Whiskey.
Sturzbetrunken verließ Fabian W., nachdem er sich übergeben hatte, die Wohnung und ließ seine Freundin Samantha mit seinem Mitbewohner alleine zurück. Der Verdächtige – er hatte Anabolika und Cannabis intus – zog sich die Unterhose hinunter und soll die 20-Jährige vergewaltigt haben. Danach suchte er seinen Kumpel, holte ihn zurück in die Wohnung, wo das Opfer am Bett saß und bitterlich weinte. Nach einem kurzen Streit machten die beiden zu zweit weiter.
Besonders verwerflich: Mit den Worten: “Probiere, ob es noch weiter reingeht” und “Fester, fester” sollen sich die Männer gegenseitig angespornt und der Frau mit einer Antenne sowie einer Whiskeyflasche im Intimbereich schwerste Verletzungen zugefügt haben. Auch, als sie um Gnade flehte, ließen sie nicht von ihr ab. Im Anschluss an die erschütternde Tat sollen die beiden Angeklagten Samantha ins Badezimmer geschleppt und kalt abgebraust haben. Da das Opfer keinerlei Reaktion mehr zeigte, dürften die beiden Angeklagten beschlossen haben, die Spuren ihrer mutmaßlichen Taten zu beseitigen. Erst am nächsten Morgen (!) alarmierten sie den Notruf der Rettung. Für Samantha gab es keine Rettung mehr.
Für die Staatsanwältin ist “die Tat so grausam, dass selbst erfahrene Juristen und Mediziner fassungslos sind, was in der Nacht auf den 19. Juni 2022 passiert ist”. Der 26-jährige Erstangeklagte jammerte vor Gericht: “Mir ist das alles zu viel geworden.”
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Verteidigerin Astrid Wagner stellt indes klar: “Mein Mandant weist jegliche Schuld von sich und ich bin eingehend mit ihm die Anklageschrift durchgegangen. Man weiß ja, dass ein Geständnis ein wichtiger Milderungsgrund ist, nur hier ist es tatsächlich so, es gibt zwar DNA-Spuren, die aber alle den anderen Angeklagten belasten.”
“Mein Mandant ist nur deshalb mitangeklagt, weil der Zweitangeklagte seine Verantwortung dann geändert und ihn hineingezogen hat. Er bezeichnet ihn als Tatbeteiligten, dass er eben mitgemacht und dass er das Opfer festgehalten hätte. Und genau das wird von meinem Mandanten vehement bestritten. Er war bei der Vergewaltigung nicht dabei und hat auch nichts von den tödlichen Handlungen nichts mitbekommen”, erklärt Wagner gegenüber “PULS 24”.
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Ihr Klient sei zwar in der Wohnung gewesen, “aber nicht im selben Zimmer und er hat das alles nicht mitbekommen und man muss auch sagen, er hatte auch Medikamente eingenommen. Es ist natürlich ganz schrecklich, was hier geschehen ist, nichtsdestotrotz muss man hier juristisch einen kühlen Kopf bewahren und wirklich schauen, wer hat was zu verantworten. Das Einzige, was sich mein Mandant vorwirft, ist die unterlassene Hilfeleistung.”
Am ersten Tag der Verhandlung werden die Angeklagten angehört und das Beweisverfahren werde entweder am Nachmittag oder erst am Donnerstag fortgesetzt werden. Der Verteidiger des Zweitangeklagten hat ein Geständnis im Sinne der Anklage angekündigt. Ein Urteil sei laut Anwältin Astrid Wagner auch “frühestens am Donnerstag” zu erwarten.